Frauensonntag
Frauensonntag 2024
Bildbetrachtung zu Marta und Maria von Erika Langendorf .
Wir haben jetzt einiges gehört - von Schwestern aus unserer Zeit (Anspiel um Sabine und Sylvia) und den biblischen Schwestern Marta und Maria. Nun sehen wir ein Bild dazu (siehe Bild oben von Marta, Maria und Jesus)
In der Mitte sehen wir Marta, die Jesus eingeladen hat. Marta mit ihrem Mut, ihrem Fleiß und ihrer Energie. Marta macht sich viel Mühe. Als sie merkt, dass Maria, die zu Jesu Füßen sitzt, ihr nicht hilft, sagt sie zu Jesus: „Herr, fragst du nicht danach, dass mich meine Schwester lässt alleine dienen?“
Wenn wir uns das Bild anschauen, sehen wir ihre angespannte Körperhaltung. Ihr leidenschaftlicher Appell verrät uns, dass sie an ihre Grenzen gekommen ist, dass sie, wie wir heute sagen würden, dem Burnout nahe ist. Auch mischt sich Wut in ihre Erschöpfung: „Jesus sieht mich nicht, und Maria hilft mir nicht. Keiner sieht mich, keiner hilft mir.“
Uns Jesus antwortete ihr: „Marta - Marta, du hast viel Sorge und Mühe.“
Schauen wir uns das Bild genauer an. Jesus nimmt Marta in den Blick. Er schaut sie an. Wir sehen, dass er seine Hand auf ihren Arm gelegt hat. Er sieht ihre Anspannung und versteht auch ihre Wut auf ihre Schwester Maria.
Das ist die gute Nachricht für Marta und für alle Martas, seien sie männlich oder weiblich. Jeder und jede wird von Gott gesehen.
Jesus hat noch eine zweite Nachricht für Marta. Allerdings erschließt die sich erst auf den zweiten Blick, denn auf den ersten Blick erscheint sie wie ein Tadel für Marta: „Eins aber ist Not, Maria hat das „gute Teil“ erwählt, das soll nicht von ihr genommen werden.“ Maria sitzt ja zu Füßen Jesu und hört auf seine Botschaft.
Uns was Maria da hört, soll auch Marta hören, um nicht Schaden an ihrer Seele zu nehmen.
Jesus wird ermutigende Worte gesprochen haben….wie: Was hilft es uns Menschen, die ganze Welt zu gewinnen, wenn wir Schaden nehmen an unserer Seele?
Also haltet ein, nehmt euch die Zeit, die ihr braucht, um neue Kraft zu schöpfen.
Marta ist im Begriff, durch ihre Überforderung Schaden an ihrer Seele zu nehmen. Wie so viele, die mit Doppel-und Dreifachbelastungen leben...die sich zwischen zu versorgenden Kindern und ihren zu pflegenden Eltern, zwischen Beruf, Familie und Ehrenamt aufreiben und nicht selten seufzen: “Keiner sieht mich - keiner hilft mir.“
Blicken wir noch einmal auf das Bild: Nein, Jesus hat nicht weggesehen. Er vermittelt zwischen Marta und Maria. Er sieht Marta sehr wohl, spricht ruhig und liebevoll mit ihr. Er will durch seine Worte nicht spalten in „gut“ und „schlecht“. Beide Schwestern werden zusammen einen Weg finden…. Marta und Maria sind zwei Schwestern, wie sie zu allen Zeiten leben….die sich lieben, aber auch ab und zu aneinander geraten….das kommt uns doch bestimmt allen bekannt vor.
Marta und Maria, -Zwei Stimmen, die in einer Brust stecken können. Wie die Stimmen der Vernunft und die Stimmen des Gefühls. Und oft kommen ja unsere eigenen Gefühle und Wünsche zu kurz.
Fürsorge bedeutet: Gleichzeitig Marta und Maria zu sein. Das heißt, tätige Hände, wenn Handeln notwendig ist, aber auch Loslassen, wenn Überlastung im Sorgen für Andere droht. Wir haben die berechtigte Hoffnung, dass Gott uns sieht und hört. Durch ihn können wir erkennen, was unserem Leben und Handeln Sinn gibt. Das „gute Teil“ zu wählen, hilft uns, neue Kraft zu schöpfen und unser Handeln zu reflektieren. Dann wird auch unser Tun und Sorgen reichlich Frucht bringen!